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Ahnenbotschaft: Fremden zu begegnen, ist immer eine Möglichkeit zu Lernen

Autorenbild: Ilka Sventja KüsterIlka Sventja Küster

Welche Ahnin oder welcher Ahne aus dem kollektiven Ahnenfeld zeigt sich heute und bringt uns eine Botschaft?

 

Ich sehe eine Person - anfühlen tut es sich wie eine Frau - gehüllt in einen dicken Fellumhang mit einem Stab in der Hand, der ihr vom Boden bis zur Schulter reicht und einer Kapuze auf. Sie geht einen Hang hinauf uns stützt sich dabei kraftvoll auf den Stab.Sie braucht ihn vermutlich nicht als Gehhilfe, er erscheint mir mehr als ein Symbol ihrer hervorgehobenen Stellung.


Ich bin bei ihr und gelange mit ihr an einem Aussichtspunkt an. Sie schaut in die weite Ebene, die sich einige hundert Höhenmeter unter uns erstreckt. Ein Fluss schlängelt sich durch die Landschaft. Ein Großteil des Gebiets ist von Wald bedeckt. An einer Stelle steigt Rauch auf. Die Sonne steht hoch am Himmel.

 

Hier oben nimmt sie die Kapuze ab und ich sehe mehr von ihr. Ihr dunkles, langes Haar wird vom Wind erfasst. Ihr Haut ist ein ganzes Stück dunkler als meine, aber ihre Augen sind hell. Grau-grün. Allein ihre Haltung, wie sie da steht, zeugt von ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Klarheit. Die Füße ein Stückchen mehr als Hüftbreit auseinander. Der Stab mittig vor ihr, wie ein drittes Standbein. Ihre Hände ruhen auf der Kugel, die den Stab oben ziert. Ihr Blick ist in die Weite gerichtet. Sie ist erscheint mir sehr achtsam, sehr wach.

 

Dann dreht sie sich zu mir und schaut mich an. Von unten bis oben mustert sie mich mit dem selben Blick, mit dem sie gerade in die Weite geschaut hatte. "Herzlich Willkommen Frau aus der Zukunft. Wie ist dein Name?" "Ilka", antworte ich, "danke, dass du auf meine Frage reagiert hast und ich hier sein darf." Sie nickt und bedeutet mir gleichzeitig mit einer Geste, dass wir noch ein Stück gehen. Bedächtigen Schrittes geht sie den Weg weiter und kurz darauf kommen wir an einen Platz an dem mit Steinen eine kreisrunde Feuerstelle markiert ist und zwei Baumstämme zum Sitzen daneben liegen. Mit einer weiteren Geste, lädt sie mich zum Platznehmen ein. Ich setze mich und sie nimmt auf dem anderen Stamm Platz. Wieder schweift ihr Blick über die weite Ebene unter uns.

 

Ich warte noch auf den passenden Moment um eine Frage zu stellen, als sie, den Blick noch immer in die Ferne gerichtet, beginnt zu erzählen. "Ich bin Moag. Das ist gleichzeitig mein Name und meine Aufgabe. Ich streife meist allein durch die Landschaften und Wälder rund um meinen Stamm. Sie deutet mit ihrem Stab in Richtung des aufsteigenden Rauches. Ich beobachte. Und ich erkenne. Wenn ich Gefahren erkenne oder Möglichkeiten, wenn ich wichtige Informationen habe, dann besuche ich meine Leute. Dann bleibe ich einen Tag und eine Nacht unter Ihnen und erzähle von meinen Beobachtungen. Was sie mit diesem Wissen machen, liegt nicht in meiner Hand. Ich kehre zurück auf meinen Beobachtungspfad."

 

"Ist das hier oben dein Feuerplatz und dein Aussichtspunkt?" frage ich. "Nein, ich habe keinen festen Platz. Diese Feuerstelle beobachte ich ebenfalls. Sie wurde lange nicht benutzt. Sie ist ein Zeichen dafür, dass wir anderen Menschen nahe sind. Mein Stamm zieht auch immer wieder weiter, sie haben ebenfalls keinen festen Platz, sie verweilen nur etwas länger an einem Ort wie ich, die sie immer umkreist."

 

"Was sind die Beobachtungen, die du machst? Warnst du vor potenziellen Angreifern?" Jetzt schaut sie mich lange an. "Angreifer? Meinst du andere Menschen? Nein. Wir begegnen selten anderen Menschen und dann ist das ein Anlass zur Freude. Die Gefahren von denen ich spreche sind Brände, Hochwasser, Trockenheit, große Tiere. Ich lese die Zeichen, in welcher Richtung wir sicher sind. Wo wir Nahrung und Schutz finden.  Und ich lese die Zeichen, der Jahreszeiten. Das sind die Aufgaben einer Moag."

 

"Das heißt ihr kennt keine Überfälle von anderen Menschen? Ihr lebt im Frieden?" hake ich überrascht nach. Wieder schaut sie mich so eindringlich an. "Wir werden manchmal von Raubtieren angegriffen, wenn der Winter zu lang und zu hart ist. Aber das ist nicht normal, das geschieht nur aus größter Not. Warum sollten uns andere Menschen angreifen?" Ich reiche ich intuitiv meine Hand. Irgendwie weiß ich, dass sie mehr über mich und unsere Zeit erfahren wird, wenn sie mich berührt. Und sie ergreift meine Hand und schließt die Augen.  Kurz darauf reißt sie sie erschrocken auf und schaut mich an. "So viele?" fragt sie. "So viele was?" frage ich zurück. "Menschen! Sie sind überall!" Ich nicke. Sie scheint das erstmal einen Moment verdauen zu müssen. Wir schauen beide über die wilde Weite in ihrer Welt, wo kaum ein Mensch lebt.

 

"Ich wusste nicht, wie ihr lebt." sagt sie dann. "Und ich weiß auch nicht, ob euch meine Botschaft hilft, weil eure Welt so ganz anders ist als unsere." Ich nicke und schenke ihr dennoch einen Blick, dass sie fortfahren möge. "Was ich euch sagen wollte, betrifft das Zusammentreffen mit anderen Menschen. Aber ihr seid vermutlich sehr gut darin, ihr begegnet ja immer und überall anderen Menschen." Ich schüttle den Kopf. "Wir sind nicht gut im Umgang miteinander. Wir misstrauen uns, wir streiten und kämpfen. Wir ziehen Grenzen und bauen Zäune und Mauern. Was wolltest du uns sagen, über das Zusammentreffen mit Menschen?"

 

Wieder dieser durchdringende Blick, dann atmet sie tief ein und aus. "Ich begegne gerne fremden Menschen." beginnt sie. "Es ist immer eine Möglichkeit zu lernen. Wir haben nicht immer die gleichen Worte, aber wir leben in der gleichen Welt, wir haben die gleichen Gefühle, die gleichen Bedürfnisse. Ich bin Moag, ich beobachte und ich fühle. Ich liebe es, wenn andere Menschen mir zeigen, was sie beobachten und fühlen." Sie schaut mich fragend an.

 

Ich nehme wieder ihre Hand. Ich möchte ihr zeigen, was ich beobachte und fühle. Wir schließen beide die Augen und ich richte meinen Fokus auf die Dinge, die ich gern tue und auf die Menschen, die ich liebe. Als ich die Augen öffne, lächelt sie mich dankbar an. "Wir leben nicht in der gleichen Welt." stellt sie dann fest, "aber wir haben die gleichen Gefühle und Bedürfnisse. Und das ist es, was zählt. Das ist es, was wir im Fokus haben sollten, wenn wir anderen Menschen begegnen. Wir begegnen eigentlich immer wieder uns selbst in anderer Gestalt und mit anderen Erfahrungen. Aber der Kern ist der gleiche. Wenn wir das beachten, dann können wir uns verstehen und voneinander viel lernen."

 

"Ich danke dir, Moag. Das ist eine wundervolle Botschaft, auch für unsere Zeit." Sie nickt erleichtert. Als wir aufstehen, nehmen wir uns in den Arm. Und dann kehre ich ohne ein weiteres Wort zurück.

 

 (empfangen zum Blutmond 2024)

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