Gene Key 20 - Aus der Oberflächlichkeit in die Selbstsicherheit mit Hingabe
- Ilka Sventja Küster
- vor 5 Tagen
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 3 Tagen
Ich finde es schon wieder so spannend. Vor ca. einer Woche habe ich ein Hörbuch auf meiner Playlist gefunden, dass ich mal heruntergeladen, dann aber nicht gehört habe. Es ist von Michael Singer und heißt „Living from a Place of Surrender“. Ich hatte es mir direkt nach seinem anderen Buch „The Surrender Experiment“ gekauft und dann war es irgendwie nicht dran. Und jetzt erst, ich glaube fast 2 Jahre später, fiel es mir auf und ich hatte Lust es anzuhören.
Das Buch ist eigentlich mehr ein Kurs. Es ist also viel praktischer als „The Surrender Experiment“ in dem er seine Lebensgeschichte erzählt. In diesem Kurs geht er unter anderem ganz genau auf das Thema Wahrnehmung ein. Er sagt, wir nehmen als Menschen grundsätzlich 3 Dinge wahr: Unsere Umwelt, unsere Gedanken und unsere Gefühle.
Was dann in uns passiert ist, dass wir denken, dass das, was wir in uns wahrnehmen, die Gedanken und Gefühle, etwas mit unserer Umwelt zutun haben. Er bringt viele Beispiele dafür, dass das Quatsch ist. Unser persönlicher Verstand hat diese Verknüpfungen gemacht basierend auf unseren Erfahrungen. Michale Singer sagt, um das Leben in Hingabe zu leben, dürfen wir diese Verknüpfungen wieder auflösen. Dann wird unser Verstand wieder ruhig und kann seiner eigentlichen Aufgabe nachkommen, unsere Wahrnehmung zu verarbeiten und brillante Ideen zu empfangen und umzusetzen.
Und dann kommt die Synchronizität wieder ins Spiel. Ich setze mich hin uns lese den 20. Gene Key. Er hat den Schatten der Oberflächlichkeit, die Gabe der Selbstsicherheit und das Siddhi der Präsenz. Und während ich lese, muss ich echt grinsen. Es geht in diesem Gene Key genau um den Weg, den Michael Singer beschreibt und der mir jetzt ganz frisch im Kopf ist.
Die Oberflächlichkeit steht für die Realität, die uns unser Verstand vorgaukelt. Wo an allem, was wir mit unseren 5 Sinnen um uns herum wahrnehmen Geschichten kleben: Erinnerung, Erfahrungen, Wissen, Bedeutungen, Bewertungen, Meinungen… und damit verbunden auch Gefühle. Und so bringt uns unser Verstand dazu, den aktuellen Moment mit unserer Wahrnehmung zu verlassen und wahrzunehmen, was alles dazu in uns drin abgespeichert ist. Unsere Gedanken führen uns in die Zukunft oder in die Vergangenheit oder an andere Orte und lenken uns vom hier und Jetzt ab. Wir verlieren den Kontakt mit dem Moment und können ihn deshalb gar nicht in all seinen Facetten genießen und wertschätzen. Wir berühren ihn nur oberflächlich. Wir geben ihm nur so viel Raum, bis etwas davon unsere ganzen Geschichten im inneren antriggert. Und ganz ehrlich, das geht super schnell.
Michael Singer erzählt in dem Kurs eine Geschichte aus dem Buddhismus. Darin kommt ein Schüler zu seinem Meister und der Meister fragt ihn sofort, was geschehen sei, er habe sich verändert. Der Schüler sagt, er sei gerade an dem Baum auf dem Hof vorbeigekommen und zum ersten Mal habe er den Baum gesehen. Der Meister fragt nach, wie das sein kann, er käme doch jeden Tag diesen Weg. Der Schüler antwortet ihm, dass er natürlich wusste, dass dort der Baum steht. Aber bisher habe er manchmal einen Baum gesehen, der unter der ganzen Umweltverschmutzung leidet und manchmal habe er einen Baum gesehen, der ihn an einen Baum in seiner Kindheit erinnerte und manchmal habe er einen Baum gesehen, der Anzeichen für einen Jahreszeitenwechsel zeigt. Und heute habe er einfach nur diesen Baum gesehen. Sonst nichts. Da lächelt der Meister.
Richard Rudd schreibt über den Schatten des 20. Gene Key: „Was als Oberflächlichkeit erscheint, ist in Wirklichkeit eine Anpassung an die Funktionsweise unserer Wahrnehmung. Die evolutionäre Phase, die nun zu einem Ende kommt, ist das oberflächliche Zeitalter – in dem es so scheint, als hätte die Menschheit sich von der Natur abgewendet. Aber dies ist nicht wirklich der Fall. (…) Unsere mentale Beschaffenheit hindert uns schlicht daran, uns Eins mit dem Leben zu fühlen, auf eine Art und Weise, wie wir es einst empfunden haben. (…) All unser wissenschaftliches und religiöses Verlangen entspringt der Unfähigkeit unseres Bewusstseins, sich über die Ebene des Verstandes hinauszubewegen.“
Erst wenn wir wie der Schüler, den Baum wieder als das erkennen können, was er ist und aufhören alles Mögliche gedanklich hinzuzufügen, dann verlassen wir den Schatten der Oberflächlichkeit wieder und die Gabe der Selbstsicherheit führt uns in das Siddhi der Präsenz. Denn Präsenz ist genau das, was der Schüler erreicht hatte, als er „einfach nur diesen Baum“ sah. Und Michael Singer beschreibt es als den Moment, wo Shakti, die pure Lebensenergie frei durch uns hindurch fließen kann, ohne an all unseren gedanklichen Verstrickungen hängenzubleiben.
Die Gabe der Selbstsicherheit kann sich dann entfalten, wenn uns mehr und mehr bewusst wird, dass wir nicht unser Verstand sind. Sondern dass wir das Bewusstsein sind, dass den Verstand genauso wahrnimmt wie die Umwelt im Außen. Wenn wir uns bewusst werden, dass wir entscheiden können, dem Verstand weniger und dem Moment im Außen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Wenn uns dabei klar wird, dass wir in jedem Moment absolut sicher sind, weil wir unendliches Bewusstsein sind, dass hier ist, um wahrzunehmen. Und dass es keine guten und schlechten Wahrnehmungen gibt. Dass jede Wahrnehmung ein Geschenk ist und wir staunen dürfen, was das Universum um uns herum kreiert hat.
Und aus diesem Bewusstsein heraus, geht es uns in jedem Moment und mit jedem Gedanken und mit jedem Gefühl gut. Wir müssen unsere Umwelt nicht mehr so beeinflussen und kontrollieren, dass wir uns gut fühlen. Wir können das in jedem Moment. Das erzeugt die Selbstsicherheit, aus der heraus wir ganz entspannt und liebevoll handeln können. Eine Selbstsicherheit, die uns niemand nehmen kann. Wir sind nicht mehr nur in unserer Komfortzone sicher. Wir sind in uns sicher und nehmen diese Sicherheit mit von Moment zu Moment. Richard Rudd schreibt über die 20. Gabe „Es mag für manche wie ein Schock wirken, dass Selbstsicherheit eher auf Selbstaufgabe gründet, als auf Selbstbehauptung. Selbstsicherheit ist weit mehr als Selbstvertrauen, welches durch Zuspruch und andere Techniken aufgebaut werden kann. Die 20. Gabe kann nur durch Vertrauen, Geduld und Hingabe kultiviert werden und nichts davon ist eine Technik.“
Auch wenn Hingabe keine Technik ist, so schenkt uns Michael Singer in seinem Buch doch einen Haufen hilfreicher Hinweise, wie wir Hingabe üben können. Er sagt, wann immer eine Wahrnehmung im Außen unangenehme Gedanken und Gefühle in uns auslöst, dann dürfen wir sie hochkommen und loslassen. Wenn wir sie wegdrücken, werden sie später wieder kommen und größer sein, weil wir eine weitere Erfahrung hinzugefügt haben. Wir können die Themen, die wir in uns gesammelt haben, nur auflösen, indem wir sie da sein und abfließen lassen. Wir dürfen den Widerstand aufgeben, etwas nicht fühlen zu wollen. Er sagt in der Meditation können wir diesen angestauten Gefühlen in uns auch den Raum geben, abzufließen, ohne dass sie getriggert werden müssen.
So habe ich Meditation tatsächlich noch nie betrachtet. Und das ist wirklich eine Lebensaufgabe, eigentlich sogar mehr als das.
Aus der Ahnenarbeit weiß ich, dass wir nicht nur unsere eigenen Gefühle und Erfahrungen in uns gesammelt haben, sondern auch die Energien unserer Vorfahren in unseren Genen gespeichert sind und unser Denken und Handeln beeinflussen. Wir dürfen wirklich sehr achtsam sein, um bewusst mitzubekommen wo und wann wir überall, unangenehme Gefühle vermeiden. Selbst an Stellen, wo wir selbst gar keine schlechten Erfahrungen gemacht haben.
Der 20. Gene Key handelt von der Frage „Wie tief kann sich das Bewusstsein in die menschliche Gestalt inkarnieren?“ schreibt Richard Rudd. Oder anders formuliert: Wie wach können wir sein in unserem täglichen Leben? Wie wach bist du im aktuellen Moment? Wie präsent im Hier und Jetzt? Und bist du bereit, alles zu fühlen, was dieser Moment in dir auslöst? Bist du bereit das alles wahrzunehmen und loszulassen? Mit jedem Mal, wo wir dazu bereit sind, wird es leichter und leichter im Moment zu sein. Weil uns der ganze Kram in uns drin, nicht mehr davon ablenkt.
Was wir dann davon haben, wenn wir diesen Zustand erreichen? Zum einen kann die Lebensenergie wieder ungehindert durch uns durchfließen. Wir kommen wieder in diesen Zustand der Allverbundenheit, weil uns nichts davon ablenkt Hier und Jetzt zu sein. Wir haben unseren Kopf frei wundervolle Dinge zu kreieren, kreativ zu sein und der Schöpfung etwas Wertvolles hinzuzufügen. Wir können ein erfülltes und entspanntes Leben führen, wo uns nichts mehr aus unserer Ruhe und unserer Mitte bringt.
Ich höre meinen Verstand, wie er sagt „Ist das nicht langweilig?“ und „Kann man das überhaupt erreichen?“ und mein Bewusstsein lässt mich lächeln. Ich beobachte ihn, ich höre ihm zu, ich spüre seine Angst und ich lasse sie aufsteigen. Meine Augen füllen sich mit Tränen. So knapp unter der Oberfläche sind also schon Tränen, bemerkt mein Bewusstsein. Ist das nicht krass? So schnell, ist die Oberflächlichkeit durchdrungen. Es ist echt nicht mehr als das. Ich erlaube diesem Moment, diesem Gene Key, diesem Text, der hier entsteht, mich zu berühren. Du auch? Das ist Hingabe.
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