Ahnenheilung mal anders - eine Geschichte aus dem Ahnenhotel
Bestimmt hast du eine Vorstellung davon wie Ahnenheilungen funktionieren, oder? Selbst wenn du noch nie eine gemacht hast.
Wir "Lebenden" heilen die "Verstorbenen", um die Energien der vererbten Traumata in uns zu lösen. Und das ist anstrengend und schwer und es braucht viel Kraft. Oder?
Im Ahnenhotel ist es auf jeden Fall schon mal von grundauf leichter, weil die Energie des Ahnenhotels, die vielen Helfer und die Heilenergie, die durch die Gemeinschaft der Ahnenhotelreisenden jeden Tag wächst, ganz viele Lösungen einfach schon vorbereitet sind.
Und hier habe ich einen Fall beschreiben, in dem alles ganz anders war, als erwartet. Überraschend, verwirrend und wirksam, ohne dass eine typische Ahnenheilung stattgefunden hätte.
Wie das Ahnenhotel grundsätzlich funktioniert
So wie ich das Ahnenhotel kennengelernt habe, nutze und lehre, laufen die Besuche dort relativ strukturiert ab. Was nicht heißt, dass nicht unendlich viele verschiedene Dinge passieren können. Schließlich kommen dort viele verschiedene Menschen mit vielen verschiedenen Erfahrungen zusammen. Trotzdem gibt es eine Art simplen Ablauf. Man reist hin, geht an die Rezeption, nennt das Thema warum man hier ist, bekommt einen Schlüssel oder jemand holt einen ab, dann kommt der individuell gestaltete Hauptteil und am Ende gibt man den Schlüssel zurück und verlässt das Hotel.
Dreh und Angelpunkt dafür, was im Hauptteil geschieht ist tatsächlich die Frage oder Bitte an der Rezeption. Dort formulieren wir unsere Intention. Und je nachdem wie wir das formulieren können überraschende Dinge passieren.
Ich frage eigentlich immer "Bei welchem Ahnen oder bei welcher Ahnin hat XY angefangen?"
Natürlich kann man auch einfach sagen "Ich will meine Uroma besuchen."
Neulich erzählte mir eine 1:1 Klientin von mir von einem Ahnenhotelbesuch, den sie unternommen hatte und wollte meine Meinung dazu hören, denn sie hatte den Eindruck, dass es nicht richtig funktioniert habe.
Ein typisches Thema für das Ahnenhotel
Ihr grundsätzliches Thema war, dass sie nicht gut Nein sagen konnte und es anderen gerne recht machen wollte. Sie hatte das Gefühl, dass andere bestimmte Erwartungen an sie haben, und traute sich oft nicht, diese gefühlten Erwartungen nicht zu erfüllen.
Und an diesem Tag entwickelte sich wieder dieser Druck in ihr, sich doch bei jemandem melden zu müssen, obwohl sie überhaupt keine Lust dazu hatte. Sie beschloss, diesem Druck nicht mehr einfach nachzugeben und zurück ins alte Muster zu fallen. Stattdessen reiste sie mit ihrem Thema in ihre Ahnenhotel.
So oft werden solche Verhaltensweisen in den Ahnenlinien weitergegeben. Da macht es total Sinn mit dem Thema mal ins Ahnenhotel zu reisen und nachzuforschen.
Aber dieser Besuch war es, den sie so merkwürdig fand und den sie mit dem Gefühl beendete, dass sie Ahnen ihr gar nicht geholfen haben.
"Könnt ihr mir helfen?"
Als sie im Ahnenhotel ankam fühlte sie sich nicht gut aufgrund dieses inneren Drängens ihr altes Muster zu bedienen. Der Rezeptionist wandte sich ihr zu und sie fragte aus ihrem Gefühl heraus nur "Könnt ihr mir helfen?" und der Rezeptionist bot ihr im Foyer erstmal einen Platz an und sagte ganz fürsorglich, dass gleich jemand zu ihr käme.
Und tatsächlich kam bald jemand. Da kamen viele Ahnen zu ihr und es wurden immer mehr. Sie wusste nicht so recht was da geschieht. Eh sie sich versah stand sie dicht umringt von endlosen Ahnen und Ahninnen und noch immer kamen mehr. Sie sagte, sie hatte das Gefühl, dass alle ihre Ahnen kamen und es wurde immer enger. Ohne ein Ende dieses Ahnenstroms absehen zu können, musste sie irgendwann einschreiten. "Stopp! Das ist mir zu eng! So geht das nicht! So will ich das nicht. Was auch immer ihr vorhabt, ihr müsst das anders machen."
Die Ahnen reagierten sofort. Einige begannen nun in dem Raum nach oben zu schweben und dadurch Platz am Boden zu schaffen. Doch noch immer kamen mehr Ahnen dazu. Sie bildeten nun nicht nur einen Kreis um sie, sondern wie eine Kuppel. Und wieder wurde es enger und enger darin. Erneut musste sie "Stopp" rufen. Erneut musste sie klar aussprechen, dass das so nicht geht, dass es ihr zu eng ist, dass sie mehr Platz braucht. Dass sie das so nicht will und auch nicht akzeptieren wird.
Wieder reagierten die Ahnen sofort und problemlos und arrangierten sich anders und neu. Und wieder kam es zu dem Punkt, wo es zu eng wurde. Und wieder durfte meine Klientin Position beziehen und klare Grenzen setzen.
Dann begannen ihre Ahnen ihr nach und nach schwere Steine zu reichen und erst dachte sie, sie solle sie festhalten, aber es waren zu viele. Also begann sie sie neben sich abzulegen und den Ahnen zu sagen, dass sie diese Steine nicht nehmen könne und nicht halten wolle. Dass sie ihr zu schwer seien und dass es auch gar nicht ihre Steine wären. Wieder durfte sie für sich einstehen und Grenzen setzen. Sie musste jedem klarmachen wozu sie bereit war und wozu nicht. Und die ganzen schweren Steine zu nehmen, selbst wenn sie sie wieder ablegte, das ging ihr zu weit.
Bis hier erzählte sie mir die Geschichte und wusste nicht, wie und was sie dort nun auflösen sollte.
Was war anders?
Im Basiskurs unterrichte ich tatsächlich erstmal die einfachste Möglichkeit mit den Ahnen zu arbeiten. Nämlich eine Heilung für einen Ahnen durchzuführen. Da zeigt sich dann das ursprüngliche Erlebnis für das Thema und gemeinsam findet man eine Lösung und die Energie wird transformiert. Und meine Klientin versuchte auch das, was bei diesem Besuch im Ahnenhotel geschehen war, in dieser Art und Weise zu verstehen. Aber sie fand keinen Ansatzpunkt. Gefühlt wollte jeder etwas von ihr und alle gaben ihr ihre Themen in Form von Steinen.
Aber hier war aus meiner Sicht etwas ganz anderes passiert. Die Ahnen hatten ihr nicht etwas gezeigt, was sie heilen musste. Es war genau andersherum. Die Ahnen hatten sie geheilt. Sie hatten eine Art Aufstellung mit ihr gemacht zu Thema Grenzen setzen. Sie hatten mehrfach getestet wo ihre Grenzen lagen und sie überschritten bis sie wirklich NEIN und STOPP sagte. Bis es ihr leicht über die Lippen ging. Bis sie ihr den Raum lassen mussten, den sie brauchte.
Das wundervolle ist ja, dass wir im Ahnenhotel direkt im Unterbewusstsein arbeiten und damit diese kleine Aufstellung direkt dort wirken durfte. Das heißt, sie durfte tief in sich drin, die Erfahrung machen, dass es ok ist die eigenen Grenzen zu benennen und zu bewahren.
Unsere Ahnen helfen uns immer
Bevor ich ihr meine Sichtweise erzählte, fragte ich wie der Besuch ausgegangen wäre und wie es ihr danach ging. Sie sagte am Ende hätten die Ahnen sich nicht mehr um sie gedrängt. Sie hätten sich im Raum verteilt und sie hätte genug Bewegungsfreiheit gehabt. Es gab ihr auch niemand mehr Steine. Trotzdem waren alle noch da. Niemand ging wirklich weg, aber jeder ging seinen eigenen Tätigkeiten nach. Das war der Moment wo sie das Ahnenhotel dann etwas irritiert verlassen hatte.
Danach ging es ihr gut. Der Druck war weg und sie konnte sich ganz entspannt nicht bei den anderen melden, einfach weil sie keine Lust dazu hatte. Und es war komplett ok.
Als ich ihr dann meine Sicht ihres Erlebnisses schilderte, staunte sie. Das hatte sie nicht gemerkt und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie hatte um Hilfe gebeten und sie hatte Hilfe bekommen, nur ganz anders als sie gedacht hatte.
Und noch ein Geschenk hatte sie mit diesem Erlebnis bekommen. Die Zweifel, die vorher immer mal da waren, ob sie sich die Erlebnisse im Ahnenhotel nur ausdenken würde, waren wie weggeblasen. Hätte sie sich das ausgedacht, dann hätte sie es ja von Anfang an verstanden.
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