Ahnenbotschaft: Am Anfang steht das Wort

Welcher Ahne, welche Ahnin hat eine Botschaft für uns?
„Am Anfang war das Wort“ höre ich aus dem Nichts.
Eine männliche Stimme, tief und ruhig. “Und das Wort ist noch immer der Anfang von allem. Das Wort bringt einen Gedanken in eine Form, macht ihn hörbar, macht ihn mitteilbar. Am Anfang steht das Wort. So wähle mit bedacht.“
Ich lausche der Stimme aus dem leeren Raum. Wenn ich überhaupt etwas sehe, dann ist es eine Art Goldschimmer. Metallisch, aber weich. Glatt und spiegelnd.
„Am Anfang war das Wort.“ höre ich wieder. Meine Ohren nehmen den Klang, den Schall, die Frequenz der Worte auf. Ich spüre ihre Vibration in meinem Ohr.
„Aleph“, das höre ich nicht, das weiß ich plötzlich. Es dringt in mein Bewusstsein und öffnet eine Tür. Aleph! Plötzlich weiß ich auch, woher ich das Wort kenne. Es ist der erste Buchstabe im hebräischen Alphabet, der gleichgesetzt wird mit dem Schöpfer. Der Anfang.
„Mit wem bin ich hier in Kontakt?“ frage ich, in die goldene Leere hinein.
Ich sehe einen Mann. Einen Gelehrten. Er schreibt mit einer Feder auf ein Pergament. Sehr achtsam. Dann sehe ich ihn mit einem anderen Mann gleichzeitig in eine Schriftrolle blicken und dabei in die Landschaft. So als versuchten sie in der Landschaft zu erkennen, was in der Schriftrolle geschrieben steht oder sich vorzustellen, was dort gemäß der Schriftrolle entstehen könnte.
Sie wählen einen Ort und er schreibt Buchstaben mit einem speziellen Stock in den Sand. Auch sehr achtsam. Künstlerisch. „Am Anfang ist das Wort.“ höre ich wieder und der Mann dreht sich zu mir. Ich habe das Gefühl, dass er etwas bauen wird an diesem Ort.
„Was hast du hier in den Sand geschrieben? Baust du dort dein Haus?“
„Ja und nein“ antwortet er rätselhaft. „Am Anfang steht das Wort. Und nur wenn es das richtige Wort für diesen Ort ist, wird hier mein Haus entstehen können.“
„Welches Wort hast du gewählt und woher weißt du, ob es das richtige Wort ist?“
„Ich habe die Schriften studiert und das Land. Ich habe mein Herz befragt und Gott. Wo mein Wort sich mit einem Ort in Harmonie verbindet, wird mein Heim entstehen können. Ich habe mich entschieden. Mein Wort steht hier im Sand. Mein Werk ist getan. Nun warte ich auf ein Zeichen.“
„Du hast mir das Wort noch nicht verraten.“
„Das ist mir bewusst. Es geht um meine Aufgabe hier auf Erden. Es geht darum wer ich bin. Es geht darum, wofür mein Heim stehen soll. Es ist nicht einfach nur ein Wort, auch wenn es ein einfaches Wort ist. Es hat viele Bedeutungen und Ebenen. Manch einer kennt sein Wort von Kindesbeinen an. Andere sind lange auf der Suche. Du kannst dein wahres Heim nicht erschaffen, wenn du dein Wort nicht kennst. Das Wort ist der Anfang.“
„Ist es vergleichbar mit einer Intention?“
„Ja und nein.“ antwortet der Gelehrte. „Eine Intention wäre nur aus deinem Verstand geboren. Eine höhere Intention aus deinem Herzen. Aber dein Wort ist so viel mehr. Dein Wort ist der Anfang deines Wirkens in der Welt. Dein Wort ist der Grundstein für dein Heim.“
„Bist du Alchemist?“
„Ja, das bin ich wohl auch. Sind dir die Gesetze der Alchemie vertraut?“
"Ich vermute nur ansatzweise."
„Das genügt. Du brauchst in der Alchemie ein Gefäß, eine zu transformierende Substanz und Energie. Stell dir vor die Landschaft ist das Gefäß. Du bist die Substanz. Dein Wort ist deine Essenz, dein Sein, dein mögliches Wirken. Aber noch außerhalb von dir. Es kommt als Energie durch deine Handlung hinzu. Wenn du dein Wort in einem Ritual, mit einem Gebet, mit deiner liebevollen Absicht mit in das Gefäß hineingibst. Das habe ich hier getan. Was dann folgt ist die Reaktion. Sind der Ort und das Wort richtig gewählt, beginnt der alchemistische Prozess der Verwandlung. Dein wahres Sein verkörpert sich in dir, deine Essenz beginnt durch dich zu fließen, verwandelt dich an jedem Tag mehr und mehr, an dem du dort bist. Je mehr du dort bist desto mehr Energie gibst du in den Prozess. Du verwandelst dich langsam und dein Wirken in der Welt wird kraftvoller.“
Ich staune. Ich spüre eine tiefe Wahrheit in seinen Worten.
„Wir können natürlich überall ein Haus bauen und darin wohnen. Was ich hier erschaffen möchte, ist das Heim meiner Seele. Wenn ich das schaffe, kann ich aufsteigen, ohne die Erde zu verlassen. Weil meine Seele dann mit diesem Ort verbunden ist. Sie nährt ihn und er nährt sie. Diese Verbindung bleibt für immer.“
„Ich fühle, wie wahr und richtig das alles ist. Und mein Verstand fragt sich noch immer, ob du hier ein richtiges Haus bauen wirst, in dem du wohnen willst.“
„Ja und nein.“ ist erneut seine Antwort. „Es kann sein, dass der Prozess es vorsieht, dass ich hier lebe und dann baue ich hier ein Haus. Es kann sein, dass die Energie viel zu stark ist, als dass ich hier leben kann, dann baue ich mein Haus in der Nähe und vielleicht bleibt dieser Ort unberührte Natur. Vielleicht baue ich hier auch einen Tempel oder eine Schule für mein Wirken. Das wird sich zeigen. Die Zeichen werden eindeutig sein.“
„Und wenn hier keine Harmonie zwischen deinem Wort und dem Ort herrscht? Du hast Energie hineingegeben, was geschieht dann?“
„Es kann sein, dass trotz der Energie keine Reaktion stattfindet. Es kann auch sein, dass die Reaktion eine negative Auswirkung hat. Dann schwächt es mich. Auch das werde ich fühlen. Im schlechtesten Fall schwächt es mich so sehr, dass ich sterbe.“
„Kannst du dann einen anderen Ort suchen und es neu probieren?“
„Vielleicht ja, vielleicht nein. Darum darf der Ort sehr achtsam gewählt werden. Darum sollte niemand übereilt sein Wort mit einem Ort verbinden. Darum wandern viele jahrelang umher. Was du hier beobachtet hast, braucht Jahre der Vorbereitung, manchmal ein ganzes Leben.“
Ich schlucke. Das ist viel größer als ich erwartet hatte. Das Heim der Seele.
Er setzt sich mit mir gemeinsam auf einen Felsen an dem Ort. Sein vorher weißes Gewand ist nun golden. Auch der Sand wirkt golden. Für mich sieht es aus, als gehöre er dorthin.
„Was ist deine Botschaft für uns?“ frage ich.
Er lächelt. „Du hast sie schon empfangen.“
„Am Anfang steht das Wort.“ sage ich.
„Am Anfang steht das Wort.“ bestätigt er.
„Wie finde ich mein Wort?“ frage ich.
„Gar nicht. Es findet dich.“
Hm… ich versinke in Gedanken. Kenn ich mein Wort schon?
Dann kommt mir eine andere Idee.
„Auch wenn du, an dem Ort und in der Zeit in der wir uns gerade treffen, noch nicht weißt, ob deine Wahl richtig ist, weißt du es auf einer anderen Ebene trotzdem schon, stimmt’s?“
Er nickt.
„Du hast das Heim deiner Seele erschaffen, richtig?“
Er nickt.
„Ist es noch da? In meiner Zeit?“
Er nickt.
„Und hat es noch die Wirkung deiner Seele?“
Er nickt und lächelt.
„Ich glaube, ich weiß dein Wort. Ich kann es fühlen.“
Jetzt grinst er breit.
„Frieden“ sage ich.
„Frieden“ bestätigt er.
Mehr Fragen fallen mir nicht ein, die wirklich gestellt werden wollen.
Ich sitze noch eine Weile bei ihm. Im kraftvollen Frieden seiner Gegenwart an diesem Ort. Dann löst er sich darin auf und ich bin zurück im Hier und Jetzt. (empfangen zum Erntemond 2023)
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