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Ahnenbotschaft: Nehmt das Leben als Aufforderungen zum Tanz

Autorenbild: Ilka Sventja KüsterIlka Sventja Küster

Aktualisiert: 15. Dez. 2024


Welcher Ahne oder welche Ahnin aus dem kollektiven Ahnenfeld mag sich mir zeigen und uns eine Botschaft überbringen?


Es schaukelt. Mein Kopf wiegt sich mal sanft, dann rüttelts und schüttelts mich. Ich bin auf einem Boot. Wahrscheinlich ist es schon mehr ein Schiff. Oder irgendwie dazwischen. Um das Schiff herum tobt ein Sturm. Wir sind weit draußen auf dem Meer. Unter den dunklen Wolken und mit den hohen Wellen kann ich jedenfalls kein Land ausmachen. Ich höre die Stimme des Kapitäns zu mir durchdringen und es beamt mich zu ihm. Ein Glück muss ich nicht übers Deck laufen. Ein Glück bin ich ohnehin nicht körperlich in dieser Situation anwesend.


„Weißt du, wenn Sturm ist, dann mache ich meinen Beruf am liebsten.“ schreit er zu mir rüber. Die tosenden Wellen, der pfeifende Wind, der prasselnde Regen, das knarzende Schiff machen das Gespräch nicht einfach. Wir unterhalten uns auf einer anderen Ebene weiter.

„Wenn Sturm ist, dann gibt es nur eine Sache, auf die ich achten muss und das ist was hier und jetzt auf mein Schiff zu kommt. Nichts anderes. Es ist egal, was andere Schiffe machen, es ist egal was gestern war und morgen wird, es ist egal, welche Querelen es gerade in der Mannschaft gibt, es ist egal, was ich gefangen haben. Ich habe dann nur noch eine Aufgabe. Ich tanze mit den Wellen.“


Wenn ich mich so umschaue, sieht es viel dramatischer als Tanzen aus. Für mich tobt hier ein Kampf ums Überleben. Doch der Kapitän steht in aller Seelenruhe an seinem Steuer. Fokussiert, wachsam, ja. Und bewundernswert entspannt. „Wie können sie so entspannt bleiben?“ frage ich.


„Wie könnte ich nicht?“ fragt er zurück. „Sieh mal, es gibt gerade nur mich und das Meer. Alles andere existiert nicht. Und ich kann mich jetzt entscheiden, ob ich kämpfe oder tanze. Wenn ich mich entscheide zu kämpfen… was meinst du, wer ist stärker? Ich? Oder das Meer?“


Eine riesige Welle türmt sich wie zum Beweis vor uns auf. Ich kann da gar nicht hinsehen. Wie soll das gut gehen?


„Genau, das Meer!“ ruft er. Ich schließe die Augen und warte darauf, dass die Welle vorbei geht und der Kapitän weiterspricht. Irgendwie hat er das gemanaged. Das Schiff tanzt weiter wie eine Nussschale auf dem Meer.


„Wenn ich mich entscheide zu tanzen, dann habe ich keinen übermächtigen Gegner mehr. Dann habe ich einen kraftvollen Partner. Siehst du den Unterschied?“ Ich nicke beeindruckt. All die Theorie zum Mindset-Pipapo hüpft durch meinen Kopf und sicher hat der Kapitän nie etwas davon gehört. Seine Lehrer sind die Elemente in ihrer rohesten Form.


„Wie hältst du die Angst in Schach? Auch ein starker Tanzpartner fängt dich vielleicht nicht immer sicher auf.“ Sonst denke ich gar nicht so kritisch. Aber die Gefahr ist hier einfach zu gegenwärtig.


„Die Angst, mein Mädchen, die nehme ich nicht mit an Bord. Was hilft sie mir? Ich weiß jedes Mal, wenn ich rausfahre, dass ich den Hafen vielleicht zum letzten Mal sehe. Und jedes Mal mache ich meinen Frieden mit mir und meinem Leben. Jedes Mal, wenn ich rausfahre, ist wie ein Tod. Und wenn ich zurückkehre, werde ich neu geboren. Hier und jetzt tanze ich angstfrei mit den Wellen, denn ich bin schon tot. Vielleicht werde ich morgen wiedergeboren. Wer weiß.“


Er lächelt und nimmt die nächste Welle. „Versteh mich nicht falsch. Ich bin keineswegs lebensmüde. Ich liebe das Leben und ich wünsche mir morgen den Hafen wieder zu sehen. Und das Meer…“ erschaut tatsächlich liebevoll auf das Tosen um uns… „… das Meer gibt mir heute die Gelegenheit zu zeigen, wie sehr ich das Leben liebe. Und so lege ich all meine Liebe in diesen Tanz und bewege mich mit so viel Respekt und Würde, wie ich nur aufbringen kann.“


Wenn ich ihn nicht sehen würde, könnte man es für Floskeln halten, aber er lebt was er sagt.

Ich schaue seinem Tanz noch ein wenig zu. Langsam wird der Himmel heller, der Wind lässt nach und nach gar nicht so langer Zeit ist der Sturm vorbei. Die bedrohlichen Wellen wirken nun nur noch wie übermütige Kinder. Ein wenig zu wild, aber nicht gefährlich. Der Kapitän macht eine ausladende Verbeugung in Richtung des Meeres. „Meinen aufrichtigen Dank für diesen Tanz, my Lady. Ich hoffe wir tanzen noch oft zusammen.“ Es wirkt wie das Ende eines Rituals.


Nach und nach tauchen wieder Mitglieder der Mannschaft auf und schauen nach dem Rechten an Deck. Der Kapitän setzt sich zu mir. Ich bin sprachlos. Ich traue mich nicht, ihn zu fragen, warum er uns heute diese Botschaft mitgibt. Er lächelt und wischt mir mit seiner schwieligen Hand die zerzausten Haare aus der Stirn.


„Keine Sorge, ihr werdet mit keiner Flutwelle oder sonstiger Katastrophe dieser Art konfrontiert. Ich will nur sagen… wenn ich das hier kann…“

„…dann können wir das erst recht?“ führe ich fragend seinen Satz zu Ende.

„Ja, dann könnt ihr das erst recht. Nehmt das Leben als Aufforderungen zum Tanz und tanzt mit all der Liebe, die ihr im Herzen tragt. Tanzt für jede Einfahrt in den sicheren Hafen, für jeden neuen Morgen. So ist das Leben gedacht. Das hat das Meer mich gelehrt.“

Ich umarme den alten Haudegen zum Abschluss. So eine raue Schale und so ein weises Herz. „Danke“


(empfangen zum Rosenmond 2022)

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1 Comment

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Flowngrow
Dec 17, 2024
Rated 5 out of 5 stars.

Genau so empfinde ich das heute auch. Sehr intensiv; und doch war - mal wieder- seit einigen Tagen die Frage in mir "Warum solltest Du Angst vor Deinem Leben; es ist doch für Dich gedacht und gemacht"? Und ich hatte beschlossen, wieder in den Flow zu kommen. Also mit dem Leben und seinen Gegebenheiten zu tanzen. Danke für die Erinnerung und Bestätigung!

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Ahnenbotschafterin, Hexe und Erfinderin des magischen Ahnenhotels.

 

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