Ahnenbotschaft: Verbindet euch mit den Tieren
Aktualisiert: 15. Dez. 2024

Welcher Ahne oder welche Ahnin aus dem kollektiven Feld möchte sich heute zeigen und uns eine Botschaft überbringen?
Ich bin weit zurück in der Zeit, das fühle ich sofort. Um mich herum weite Landschaft. Eine recht trockene Wiesenlandschaft, weiter Richtung Horizont ein Wald, noch weiter hinten Berge.
Ich drehe mich um und stehe vor einem Dorf aus Zelten. Sie sind ein bisschen kugelförmig. Annähernd rund in der Grundfläche und eher wie eine Kuppel. Nicht spitz. Dazwischen sind mit Holzpfosten Zäune in den Boden aufgestellt. In den Gattern befinden sich Pferde und Ziegen.
Soweit ich sehen kann, zählt das Zeltdorf vielleicht 10-15 Zelte. Im Zentrum ist ein großer Feuerplatz. Kinder spielen überall, Männer und Frauen gehen ihren Aufgaben nach. Am Rand des Dorfes sitzt ein Mann auf dem Boden, an einen Holzpfosten gelehnt und mit einem Strohhalm im Mund. Er wirkt sehr entspannt und ich weiß, dass er es ist, den ich besuche. Ich gehe zu ihm hinüber und setze mich im Schneidersitz zu ihm.
Er nickt mir zu, dann lehnt er seinen Kopf an den Pfosten und schließt die Augen. Ich bin kurz irritiert. Wollte er nicht mit mir reden? So sehr er körperlich gerade abwesend scheint, so sehr habe ich gleichzeitig den Eindruck, dass sein Geist hellwach und fokussiert ist. Ich beobachte.
Da landet ein größerer Vogel – ich habe keine Idee, was für einer – neben ihm auf dem Boden. Er trägt einen ganz ähnlichen Strohhalm im Schnabel wie ihn auch der Mann im Mund hat. Dann drehen beide den Strohhalm im Mund. Fast synchron, wie einstudiert. Verrückt.
Der Mann öffnet seine Augen, und der Vogel fliegt mit einem kehligen Laut davon. „Was für ein Kunststück, war das denn?“ frage ich. Er lacht. „Ich würde es nicht Kunststück nennen. Es ist meine Gabe.“ „Tiere zu trainieren?“ schießt es aus mir heraus und er lächelt und schenkt mir einen tiefen Blick. Plötzlich weiß ich, dass er sie nicht trainiert. Er verbindet sich mit den Tieren. Ich staune.
„Kannst du das mit jedem Tier?“ frage ich jetzt. Er nickt: „Ja, eigentlich schon. Manchmal braucht es ein bisschen Zeit.“ Ich staune wirklich. „Wie geht das?“ will ich wissen.
„Ich habe es von meinem Vater gelernt. Es scheint leichter zu sein für die Mitglieder unserer Familie. Man muss sich hinsetzen und ganz ruhig werden. Aufhören zu denken und den Geist einfach in die Welt fließen lassen. Dann nehme ich die Tiere im Umkreis wahr. Sie kommen in meine Wahrnehmung, ob ich sie sehen kann oder nicht. Ich nehme die Pferde hinter mir genauso wahr wie die Herde Rehe dort drüben im Wald. Der Vogel, der gerade bei uns war, hat sein Nest in einem Baum dort hinten. Er deutet in die Richtung. Ich sehe aber auch viel kleinere Tiere. Ameisenstraßen und -nester zum Beispiel. Dann wähle ich ein Tier, mit dem ich mich verbinden möchte, und es geschieht. Das fühlt sich komisch an. Da darf man sich dran gewöhnen. Die anderen Sinneswahrnehmungen, die anderen Möglichkeiten, den Körper zu steuern, das wilde Bewusstsein, das ganz andere Prioritäten hat.“
Ich sitze echt mit offenem Mund da. Das, was er beschreibt, macht mich sprachlos.
„Ich habe am Anfang zu sehr steuern wollen. Mein Vater hat viel gelacht mit den anderen im Dorf. Wenn sich ein Hund aufrichtete und versuchte zu gehen wie ein Mensch, wusste jeder, dass ich übe. Oder wenn ein Vogel abstürzte, weil mein Bewusstsein nicht wusste, wie man fliegt. Ich musste lernen, das richtige Maß zu finden.“
Ich nicke stumm.
„Aber als ich es gefunden hatte, konnte ich nicht nur durch die Augen der Tiere sehen. Ich konnte sie lenken. Mit ihnen gemeinsam Dinge tun, die das Tier alleine nicht getan hätte, weil ihm das Wissen fehlte. Das mit dem Strohhalm war nur eine Kleinigkeit, um es dir zu zeigen.“
„Wow… gibt es viele Menschen, die das können?“ „Es braucht viel Übung. Darum tun es nur Wenige, auch wenn es jeder könnte. Darum wird meistens einer im Stamm ausgewählt, der diese Aufgabe übernimmt. Dafür muss ich nichts anderes hier tun. Ich beobachte die Tierwelt um uns herum. So finden wir das Wild zum Jagen, saubere Wasserquellen, werden frühzeitig vor Angriffen, Unwettern oder anderen Gefahren gewarnt, treffen die richtigen Entscheidungen auf unseren Wanderungen. Alles, weil ich durch die verschiedenen Tiere eine viel größere Wahrnehmung habe.“
„Mögen die Tiere das?“ will ich wissen. „Ich frage sie. Ich bitte um ihre Unterstützung. Ich erzwinge nichts, wenn du das meinst. Ich sage den Jägern auch nur, wo sich bestimmte Tiere gerade aufhalten, und laufe nicht mit ihren Körpern in unser Dorf, um sie töten zu lassen. Im Gegenteil, Tiere, mit denen ich in Verbindung war, sind heilig. Sie dürfen nicht getötet werden. Die Verbindung bleibt erhalten, wenn sie einmal aktiviert ist.“
„Heißt das, du kommst nie ganz zurück?“ „Hm… so habe ich das noch nicht betrachtet, aber du könntest recht haben. Ich komme zurück, aber verändert. Ich mache so viele Erfahrungen in anderen Körpern, das vergisst mein Geist ja nicht. Ich komme zurück mit dieser neuen Erfahrung, und das Tier bleibt ebenfalls mit einer neuen Erfahrung zurück. Es gewinnt ein bisschen von meinem Bewusstsein. Es hat etwas gelernt, was es vorher nicht wusste. Keiner von uns wird also wieder ganz wie vorher. Meinst du das?“
„Ja, vielleicht habe ich das gemeint. Ich bin nicht ganz sicher.“ Ich fühle seinen Worten nach.
Dann frage ich ihn nach seiner Botschaft. „Ich möchte euch erinnern, dass es diese tiefe Verbindung zwischen Mensch und Tier gibt.“ sagt er ganz schlicht und macht nicht den Eindruck, als käme da noch mehr. Ich warte. Er schließt die Augen. Dann kehrt er wieder zurück.
„In eurer Zeit gehen gerade ganz viele alte Verbindungen wieder auf, die lange Zeit verschlossen waren. Jetzt könnt ihr das wieder lernen. Beginnt damit, euren Geist zu öffnen für all die Tiere in eurem Umfeld. Setzt euch einfach in die Natur und beginnt zu fühlen, welche Tiere um euch herum sind. Beginnt mit einem kleinen Umkreis. Bittet darum, dass sich die Tiere dann auch zeigen, damit ihr Bestätigung bekommt. Der Verstand braucht am Anfang Bestätigung.“
Ich nicke. „Übt das. Ich weiß, es klingt vielleicht komisch für euch, aber es ist einfacher, in physischen Tierkörpern zu reisen, als nur mit eurem Astralkörper. Die Tiere sind offen dafür, sie nehmen euch mit.“
„Warum nehmen sie uns mit? Dient es ihnen?“ falle ich ihm ins Wort. „Oh ja, es dient ihnen. Oder besser gesagt, dient es der ganzen Erde. Die Tiere ermöglichen euch, in die tiefe Verbundenheit mit der Natur zurückzukehren. Dein Geist wandelt sich. Du wandelst dich. Wie ich vorhin sagte, die Verbindung bleibt bestehen, wenn sie erst geknüpft ist. Es geht nicht darum, die Tiere zu lenken. Es geht darum, mit ihren Körpern Sinneserfahrungen zu machen, die der Mensch mit seinem eigenen Körper verlernt hat.“
„Heißt das, du hast deine menschlichen Sinne weiterentwickelt über die Verbindung mit den Tieren?“ „Ja. Alle meine Sinne sind verfeinert und geschärft. Ich sehe in der Nacht, ich höre in weiter Ferne, ich rieche Krankheiten. Dafür brauche ich nicht mehr in die Körper der Tiere zu schlüpfen. Das passiert nicht von heute auf morgen. Es geht langsam, aber es verändert sich. Darum sagte ich ja, dass du recht hast. Ich komme nie ganz zurück.“
Immer wieder sitze ich hier und staune. Was für ein Besuch, was für eine Botschaft. „Also einfach üben?“ frage ich nochmal nach. Er nickt. Einfach üben. Es kann euch nichts geschehen. Ihr seid fest in eurem eigenen Körper verwurzelt. Er wird euch immer zurückrufen.“
„Danke.“ Diese Versicherung, dass ich nicht verloren gehen kann, habe ich noch gebraucht.
Ich verabschiede mich mit dem Gefühl, dass ich ihn sehr wahrscheinlich wieder besuchen werde, an einem bestimmten Punkt. „Ich bin da“, sagt er zum Abschied und schließt die Augen.
Ich öffne meine wieder für diese Welt. Und da wird mir bewusst, dass ich mit meinen Ahnenbesuchen schon etwas ganz Ähnliches tue wie er.
(empfangen zum Heumond 2023)
Was für eine schöne Botschaft. Und danke für das reichhaltige Büffet der ahnen durch dich.