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Ahnenbotschaft: Das Band, das uns verbindet

  • Autorenbild: Ilka Sventja Küster
    Ilka Sventja Küster
  • 28. Feb.
  • 5 Min. Lesezeit



Welcher Ahne oder welche Ahnin aus dem kollektiven Ahnenfeld hat heute eine Botschaft für uns?


Als erstes sehe ich Kieselsteine, dazwischen kleine Zweige Treibholz. Dann sehe ich den Fluss der sich durch die Landschaft zieht und einen Mann. Er trägt einen waren Mantel aus Fell und eine Fellmütze. Er wirft Steine in den Fluss während er wiegenden Schrittes am Ufer entlang schlendert. Ich höre ihn leise summen.


Mein Blick weitet sich und ich sehe weiter unten am Fluss einige Frauen in dem kalten Wasser Wäsche waschen. Sie haben nackte Füße und hochgekrempelte Ärmel. Ihre Füße und Beine rot von der Kälte, aber sie scheinen guter Laune. Sie singen und lachen. Aber die beeilen sich Zusehens mit ihrer Arbeit fertig zu werden.


Als der Mann in ihre Nähe kommt rufen und Pfeifen sie nach ihm. Er soll den schweren Korb nasser Wäsche für sie tragen, wenn sie fertig sind. Er willigt ein und wartet und flirtet gut gelaunt mit den Frauen. Dann geht die Gruppe gemeinsam weg vom Ufer. Im Gras haben die Frauen ihre Schuhe und Strümpfe liegen, ihre warmen Mäntel hängen in den Bäumen. Sie ziehen sich an, rubbeln sich warm, ein kleiner Boxbeutel geht herum und die Frauen nehmen einen kurzen Schluck. Vermutlich ist es ein Schnaps, um sich zu wärmen, denke ich. Währenddessen ist der Mann mit dem großen Korb bereits mit seinem wiegenden, gemütlichen Schritt weiter gegangen. Ich folge ihnen. Immer noch mit etwas Abstand.


Weiter hinten sehe ich ein Lager. Wagen und Zelte und Pferde. Es gibt mehrere Feuerstellen und zwischen den Bäumen sind Wäscheleinen gespannt. Über einem Feuer dreht sich ein Spieß mit einem knusprigen Schwein daran. Über einem anderen Feuer hängt ein großer Kessel in dem eine Frau rührt. Es ist kalt, aber alle scheinen das gewohnt zu sein. Die Frauen tragen mehrlagige dicke Röcke und warme Felle im die Schultern. Alle haben rote Wangen, aber gute Laune.


Ich habe das Gefühl, dass hier mehr als nur eine Mahlzeit für alle zubereitet wird. Es scheint eher wie die Vorbereitung für ein Fest.


Dann sehe ich den Mann vom Fluss wieder, er hat den Korb mit der Wäsche inzwischen angestellt und die Frauen hängen sie auf. Jetzt kommt er direkt auf mich zu und grüßt schon von weitem. "Schön, dass du da bist ! Was eine gute Gelegenheit!" ruft er und er zwinkert mir zu. "Komm, setz dich mit mir ans Feuer, willst du heißen Wein?" Ich nicke, das klingt in diesem Moment einfach gut. Er schöpft aus einem Kessel einen Becher Wein für mich. Er ist nicht stark, wie wir Wein heute kennen, auch die Kinder scheinen ihn zu trinken. Er ist vermutlich auch nicht aus Trauben oder nicht nur. Lecker ist er in jedem Fall und er wärmt in den Händen und von innen.


Dann schaue ich den Ahnen an. Er ist groß und kräftig. Ein Bär von einem Mann, dunkle Haare mit einigen grauen Strähnen kommen unter seiner Mütze hervor, als er sie abnimmt. Sein Gesicht ist zur Hälfte hinter einen dichten, dunklen Vollbart verborgen. Wenn er grinst, grinsen vor allem seine Augen.


Er nimmt einen Schluck von seinem Wein und beginnt unvermittelt zu erzählen. "Als ich am Fluss war, habe ich mit meinen Ahnen gesprochen. Wir sind hier alle eng verbunden mit ihnen. Und plötzlich warst du da. Keine Ahnin. Das ist neu. Eine Nachfahrin unseres Volkes. Also sprich, Nachfahrin, darfst du uns von der Zukunft erzählen?"


Ich grinse ihn an. Das war mal eine ganz neue Gesprächseröffnung. Sollte ich jetzt eine Botschaft überbringen? "Eigentlich hatte ich zuerst nach einer Botschaft gefragt" antwortete ich ebenfalls zwinkernd. Jetzt lachte er laut. "Da, da, du hast ja recht. Du gefällst mir." "Vielleicht fangen wir damit an, dass du mir sagst, wann und wo wir uns hier befinden und wer ihr seid?" versuche ich es. "Ohh, da. Wir sind ein Volk, das nah an diesem Fluss lebt und seine Ufer hinauf und hinab reist.  Viele Strecken des Flusses sind nicht mit dem Boot zu fahren, dann haben wir Wagen, an anderen Teilen haben wir Flöße und Boote. Aber der Fluss ist ein Teil unseres Volkes. Er nährt uns und führt uns und wir ehren ihn. Er hält uns zusammen und wir finden uns immer wieder an seinen Ufern. Das hier ist mein Klan, es gibt noch viele andere. Wir sind gerade auf der Reise Flussabwärts. Jetzt wird das Wasser wieder breiter und kraftvoller. Sobald der Frühling da ist, können wir wieder auf dem Wasser leben, statt an seinem Ufer." Ich nicke. Das ist ja spannend. Der Fluss als Teil des Volkes.


"Was macht ihr dann mit den Wagen und Pferden?" frage ich. "Die tauschen wir. Es gibt immer auch Klans die gerade Flussaufwärts ziehen oder Wagen und Pferde für Handelsreisen in die Städte brauchen. Wir hängen nicht so sehr an den Sachen. Wir pflegen sie, solange wir sie haben und wir tauschen. Wir gehören ja alle irgendwie zusammen." Das Prinzip gefällt mir. "Das heißt aber auch, dass ihr erst weiter könnt, wenn eine Gruppe zum Tauschen da ist." Ja, das heißt es. Aber wir haben es ja nicht eilig. Es ist ein schöner Platz, an dem der Fluss wieder mit unseren Booten und Flößen befahrbar wird. Dort kommen zwei Arme des Flusses zusammen und wir betrachten es als eins unserer Zentren.


Wir haben noch eins an der Quelle und eins an der Mündung des Flusses. Aber die Mitte ist mir am liebsten. Da ist immer viel Leben und es gibt so viele Geschichten auszutauschen. Da hat es niemand eilig wieder weg zu kommen. Die jungen Leute treffen sich dort, es ist auch der Platz an dem wir viele Hochzeiten feiern und sich dann auch Klans neu zusammenfinden. Es ist auch der Platz an dem unsere Ahnen zuhause sind. Viele Alte entscheiden auch, dort zu bleiben, wenn ihnen die Reise zu beschwerlich wird. Es ist ein guter Ort und einer gute Zeit, die man dort verbringt." Ich sehe ihn förmlich vor mir, wie er mit lauter Stimme von den Erlebnissen auf seiner Reise berichtet. Ich glaube, er ist ein guter Geschichtenerzähler.


"Was ist die Geschichte, die du uns Nachfahren erzählen magst?" frage ich ihn. Er überlegt nur einen kurzen Moment "Ich glaube, es ist wichtig etwas zu haben, wie diesen Fluss. Etwas, das Stabilität und Halt gibt, Zusammenhalt, und das gleichzeitig voller Leben und Abwechslung ist. Weißt du, wie ich meine? Wir sind viel unterwegs, aber wir haben unsere Zeiten und Orte, an denen wir uns wiedersehen. Der Fluss verändert mal seinen Lauf, tritt mal über die Ufer, friert zu, trocknet fast aus und wir passen uns an. Wir sehen darin seine Lebendigkeit und unsere und erkennen auch seine Botschaften für uns. Wir kommen und gehen und der Fluss kommt und geht und doch sind wir immer verbunden. Er ist das sichtbare Band, das uns verbindet. Mit unserem Volk heute, mit unserem Ahnenvolk und hoffentlich noch lange mit allen, die nach uns kommen. Es ist schön, so zu leben." Und ich sehe in seinen Augen, dass er das sehr ernst meint.


"Ich glaube tatsächlich, dass uns solche Werte und Qualitäten in großen Teilen verloren gegangen sind. Wir glauben nicht mehr so sehr an Zyklen und wir sehen die Natur nicht mehr als Teil unserer Gemeinschaft oder als Verbindung. Darum empfinde ich deine Botschaft als sehr wertvoll." sage ich zu ihm.


"Ha! Und da habe ich meine Botschaft aus der Zukunft!" ruft er triumphierend aus. "Was glaubst du, was die anderen staunen werden! Mit offenen Mündern werden sie mir gebannt zuhören, wenn ich von der Nachfahrin erzähle und von dem Leben unseres Volkes in ferner Zukunft. Wie sie ihre Verbundenheit verloren haben und bei uns danach suchen!" Ich schaue ihn etwas fragend an… so richtig viel habe ich ihm ja nicht erzählt. Er winkt ab. "Die Details werden mir schon noch einfallen" lacht er. Und ich lache mit ihm. Ja, da bin ich mir sicher.


Also verabschiede ich mich und überlasse ihn seiner Vorfreude auf ein großes Hallo an der Flussgabelung.


(empfangen zum Schneemond 2025)

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