Ahnenbotschaft: Hinter allem steht die Liebe

Welcher Ahne oder welche Ahnin aus dem kollektiven Ahnenfeld möchte sich heute zeigen und uns eine Nachricht überbringen?
Ich höre eine Stimme noch bevor ich klare Bilder bekomme. Erst auf Englisch, dann bitte ich um Deutsch, damit ich direkt mitschreiben und nicht übersetzen muss.
„Ihr fühlt euch schwach in diesen anstrengenden Zeiten in den ihr lebt. Aber glaubt mir, das Gefühl von Schwäche täuscht. Es ist ein Zeichen von Wachstum, von wachsender Stärke. Ihr werdet stärker mit jedem Tag. Kraftvolle Schöpferwesen mit großen Herzen. Wenn ihr euch schwach fühlt, dann seid sicher, ihr wachst gerade über euch hinaus.“
Hui, weise Worte, die mich sofort sehr berühren. Ich fühle mich ertappt und getröstet zugleich.
„Wer bist du?“ frage ich in die entstandene Stille hinein. „Magst du dich zeigen?“
Jetzt bekomme ich Bilder. Eine wundervolle Landschaft. Saftig grüne Hügel, durch die sich ein Flusslauf zieht. Vereinzelte Bäume, die in voller Blüte stehen, die meisten rosa oder weiß, aber auch gelb blühende Bäume mit herabhängenden Zweigen stehen hier und da. Der Himmel ist strahlend blau mit einer Handvoll weißen Wölkchen. Die Luft ist frühlingsfrisch und duftet intensiv süßlich von den Blüten. Unter einem Baum sitzt ein buddhistischer Mönch. Das erkenne ich sofort an seiner typischen orangefarbenen Kleidung und seinem glattrasierten Kopf. Er sitzt im Lotussitz unter einem der rosa blühenden Bäume, an einem Hügel und hat die Augen geschlossen.
Gefühlt ist hier alles ein wenig zu bunt, zu friedlich, zu wundervoll… ich komme mir vor wie in einem Gemälde. Der Mönch hat seine Augen geschlossen und rührt sich nicht. Wieder höre ich seine Stimme, obwohl sich seine Lippen nicht bewegen.
„Ja, vielleicht ist es nur ein Bild. Du wolltest etwas sehen, jetzt siehst du.“ sagt er und beantwortet meine Gedanken. „Unsere menschliche Wahrnehmung ist leicht zu täuschen, darum sollten wir ihr nicht so viel Beachtung schenken. Ich könnte dir auch ein völlig anderes Bild zeigen. Wie wäre das hier?“ fragt er und die Szenerie ändert sich abrupt.
Es ist Nacht in einer Großstadt. Scheinbar hat es vorher geregnet, auf den feuchten Straßen reflektieren sich die Straßenlaternen, Ampeln und Neonlichter der Läden. Es ist niemand außer mir hier – halt doch, da ist ein Mann. Er sitzt auf einem Pappkarton neben einem Müllcontainer in einer kleinen Seitengasse und lehnt sich an die Hauswand. Er trägt fleckige, zerschlissene Kleidung und in der Hand hält er eine Flasche Alkohol. Er schaut mich an und fragt provokant „Würdest du mir hier ebenso aufmerksam zuhören, wie dem Mönch unter dem Baum?“
Ich nicke überzeugt. „Natürlich. Ich habe um eine Ahnenbotschaft gebeten und ich bin absolut im Vertrauen, eine wertvolle Botschaft zu erhalten, egal wer sie mir überbringt.“ Ich gehe auf ihn zu und da verwandelt sich das Bild erneut. Wir sind wieder unter dem Baum vor mir sitzt ein kleines Mädchen. „Ok, gut, hier in diesem Kontext mit deiner gesetzten Intention mag das stimmen. Aber stimmt es auch in deinem ganz normalen Leben?“ fragt sie mich mit ihrem zarten Kinderstimmchen.
„Nein, ich fürchte nicht.“ antworte ich leise und ich schäme mich dafür. „In meinem Leben gibt es Menschen mit denen ich gar nicht sprechen will, weil ich manchmal Angst habe oder auch weil ich auf Grund ihres Äußeren urteile.“ gebe ich zu. „Ich glaube zu wissen, wer mir etwas Sinnvolles mitzuteilen hat und wer nicht. Mit wem sich ein Gespräch lohnt und mit wem nicht.“ Ohje… das ist mir wirklich unangenehm, weil ich eigentlich nicht so sein will.
Das Mädchen hat sich, während ich nachdenke, wieder in den Mönch verwandelt und der schlägt nun zum ersten Mal die Augen auf und schaut mich an. „Gräme dich nicht. Das ist normal. Wir sind Menschen. Es geht nicht darum, dich schuldig zu fühlen, sondern jeden Tag aufs Neue unvoreingenommen und offen in die Welt zu gehen und die Liebe zu entdecken. Egal in welche Form sie sich uns zeigt.“ Ich nicke. Versuchen tue ich es tatsächlich. Und oft sind meine Bewertungen mir einen Schritt voraus.
Der Mönch fragt „Woran erkennst du die Liebe in der Welt?“ An einem Lächeln ist mein erster Gedanke. Doch den verwerfe ich sofort wieder. Das ist auch nur eine Äußerlichkeit. Ich fühle sie in meinem Herzen. „Es ist ein Gefühl antworte ich. Ich fühle dann Weite und Erleichterung. Ich fühle dann das alles gut ist wie es ist, und nichts getan werden muss.“
„Und hat dieses Gefühl irgendetwas mit dem zu tun, was deine Sinne im Außen wahrnehmen?“ fragt er. „Jein…“ murmle ich, „…ich bin nicht sicher. Wahrscheinlich schon und irgendwie auch nicht. Mal so und mal so…?“
Er lächelt. „Unsere einzige Aufgabe auf dieser Welt ist es, die Liebe zu fühlen in jedem Moment. Was sich gerade so anstrengend anfühlt ist, dass ihr mehr und mehr fühlt, was alles nicht Liebe ist und deshalb losgelassen werden darf. Das wirkt vielleicht aktuell noch übermächtig und ihr fragt euch, wie das gehen soll.“ Ich nicke und hoffe still, er sagt, wie es gehen wird. Und da ertappe ich mich wieder bei einer Bewertung. Bloß weil er ein Mönch und ein Ahne ist, muss er ja nicht allwissend sein. Ja er könnte sogar komplett falsch liegen. Aber bei diesem Gedanken, verliere ich das Gefühl von Weite in mir und weiß intuitiv, dass es nicht richtig ist.
Er fährt fort „Stell dir vor, es ist die Liebe selbst, die all diese Masken und Trugbilder für euch hochhält. Wie bei einem Kinderspiel. Sie versteckt sich, damit ihr sie suchen geht und wenn ihr hinter eins der Trugbilder schaut, dann lacht sie und lässt es fallen.“ Ein schöner Gedanke. Ich lächle.
„Und ich fühle Weite in meinem Herzen, wenn ich dahinter schaue und ich fühle mich eng, wenn ich die Trugbilder betrachte, richtig?“
Er nickt. „Meditiert darüber, wieder und wieder. Die wichtigste Frage für eure Zeit ist ‚Was davon bin ich schon bereit loszulassen?‘, denn mit jedem Loslassen fließt mehr Liebe und entsteht mehr Weite in euch.“
Die Bilder vor meinem inneren Auge verschwinden und wich höre nur noch seine Stimme „Ihr dürft vertrauen, dass hinter Allem was geht, die Liebe auf euch wartet und euch in ihre Arm schließt.“
Mit diesen Worten bin ich wieder allein. (empfangen zum Schneemond 2024)
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